Solution Focus bedeutet, lösungsorientiert zu arbeiten: Wie funktioniert das?

● Auf Ursachenanalyse verzichten
● Zukunftsvisionen konkret machen
● An vorhandene Kompetenzen anknüpfen
● Ungewohnte Lösungen ausprobieren
● Auf kleinen Erfolgen aufbauen

Die Grundlagen des Solution Focus wurden in den späten 1970er Jahren von Steve de Shazer und Insoo Kim Berg am Palo Alto Institute und am Brief Therapy Center in Milwaukee (USA) entwickelt. Inzwischen wird der lösungsfokussierte Ansatz weltweit in Organisationen umgesetzt. Solution Focus zeitigt gleiche oder bessere Ergebnisse als herkömmliche Methoden – in wesentlich kürzerer Zeit und verbunden mit einer höheren Zufriedenheit der Beteiligten. Lösungsfokussiertes Arbeiten basiert auf einfachen Prinzipien – simple, but not easy:

1 . Wenn etwas (besser) funktioniert, dann mach‘ mehr davon.

Wer auf erfolgreiche Prozesse oder Verhaltensweisen schaut, kann leicht Ideen und Ansatzpunkte für Verbesserungen in anderen Bereichen entdecken. Das ist in komplexen Systemen wie Organisationen produktiver, als zu untersuchen, warum etwas nicht funktioniert und dann zu versuchen, Ursachen zu beheben. In komplexen Systemen sind Ursache und Wirkung zirkulär miteinander verbunden und was nun was verursacht, kann nicht ‚objektiv‘ festgestellt werden. In unserem Kulturkreis ist die Ursachensuche zwar gut gelernt und bei einfachen, mechanischen Problemen auch sinnvoll. Sie stellt aber nichts anderes dar, als eine zeitaufwändige normative Festlegung oder Hypothesenbildung. Man kann diesen Umweg umgehen, indem man einfach das tut, was funktioniert, statt zu glauben, man müsse erst einmal des Pudels Kern finden.

2. Wenn etwas nicht (mehr) funktioniert, dann lass es sein – und mach‘ etwas anderes.

Trauen Sie sich zu erkennen, dass etwas nicht zu den gewünschten Ergebnissen führt. Und haben Sie dann den Mut, nach Alternativen zu suchen. Zu oft wiederholen wir misslingende Lösungsansätze und wundern uns, warum wir das Ziel trotz aller Hartnäckigkeit nicht erreichen. Dabei gilt: Nur wenn wir unser Verhalten oder Prozesse und Strukturen in Organisationen ändern, werden sich auch die Ergebnisse ändern.

3. Von anderen und von eigenen guten Beispielen lernen.

Ein Weg zu Innovation und Verbesserung ist der Austausch von Wissen. Gehen Sie auf die Suche nach Erfolgsszenarien und finden Sie heraus, was Sie davon verwenden können. Und falls Sie eine Lösung gefunden haben, teilen Sie sie anderen mit. Abschauen ist vielleicht in der Schule nicht gewünscht. Wenn es aber darum geht, sich selbst oder auch die Organisation weiter zu entwickeln, ist die Suche nach guten Beispielen und das voneinander Lernen zentral.

4. Nichts ist nur negativ.

Suchen Sie nach positiven Ausnahmen: Jedes noch so große Problem besteht nicht durchgängig, es gibt immer die ein oder andere Ausnahme, während der das Problem nicht in vollem Umfang besteht. Aus diesen Ausnahmen zu lernen, ist ein Schlüssel, um auch große Schwierigkeiten zu bewältigen und Verbesserung zu erzielen.

5. Alles ist immer in Bewegung.

Organisationen entwickeln sich auch ohne Zutun: Das Umfeld ändert sich, die Menschen ändern sich. Kleine Veränderungen können zu großen Veränderungen führen. Wenn wir auch auf kleine Veränderungen achten, können wir solche Veränderungen unterstützen, die in die wünschenswerte Richtung führen.

6. Menschen konstruieren ihre Gegenwart und Zukunft selbst.

Es lohnt sich, mehr auf das zu achten, was gegenwärtig tatsächlich passiert, als sich von den eigenen Befürchtungen und Ängsten führen zu lassen. Und es zahlt sich aus, sich mehr Gedanken über die Zukunft zu machen als über die Vergangenheit: Die Zukunft können wir gestalten.

7. Nicht die Person, sondern die Interaktion ist zentral.

Menschen „sind“ nicht – sie „verhalten“ sich: In der Regel neigen wir alle dazu, in Persönlichkeitsmerkmalen zu denken. Aus lösungsfokussierter Sicht erfinden wir uns in der Interaktion mit Anderen aber immer wieder neu. Dieser Blick ermöglicht es uns, Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen, denn wir haben immer die Wahl, mit welchem Verhalten wir auf Situationen reagieren.

8. Wertschätzung und Erfolge motivieren zu Veränderung.

Menschen, die auch ihre Stärken wahrnehmen, sind erfolgreicher als solche, die vor allem ihre Schwächen im Fokus haben. Organisationen, die Fehler als Chance zur Verbesserung wahrnehmen, lernen schneller als solche, die bei Fehlern mit Schuldzuweisungen und Misserfolgsmeldungen reagieren. Druck und Aussicht auf Bestrafung führen zu Verhaltensabbau, Verstärkung führt zu Verhaltensaufbau!

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